Alle Berichte

Familienausflug der Hochwälder Kahlköpfe  zum Forellenhof im Trauntal bei Börfink

                  Exkursion an der Hochwald-Alm bei Wadrill am 08. Okt. 2009

Exkursionsgebiete:
MTB 6407.1 an der Hochwald-Alm und Umgebung, Höhe: 550-600m
Waldtyp:
Mischwald (Fi, Lä, Kief, Bu, Ei, Bi, Hainb. u.a.), Boden: Rhein. Schiefergebirge

Fundliste: wadrill_08_10_09.xls
 

Teilnehmer: Peter Barth, Armin Groß, Hans-Werner Graß, Winfried Schmitt, Armin Nilles, Erwin Weber, Artur Schulte und Gast: Rudi Klein

Geplant war unsere Exkursion "Auf dem Höchsten" bei Lebach. Jedoch wegen Pilzarmut, infolge anhaltender Trockenheit, verlagerten wir kurzfristig diese Exkursion in den höher gelegenen Schwarzwälder Hochwald bei Wadrill, nahe an der Grenze zu Rheinland-Pfalz.
Bei dieser Exkursion ist nach langer Zeit ist unsere Serie der Schönwetter-Exkursionen gerissen und wir erlebten einen durchnässten Oktobertag.
Entschädigt wurden wir durch unseren schönen Zufluchtsort in der Hochwald-Alm bei Wadrill, so dass trotz widriger Umstände der Tag einen schönen Abschluss nahm.

Anmerkungen zu den Funden:

Das Pilzvorkommen war in dieser Gegend trotz der mageren Pilzperiode überraschend gut. Wegen des schlechten Wetters konnten wir uns leider nur kurzzeitig im Freien aufhalten, so dass sich die Pilzausbeute natürlich in Grenzen hielt, wobei aber einige für uns interessante Arten gefunden wurden.

Hypholoma polytrichi,  der Moos-Schwefelkopf wurde von Winfried Schmitt nachträglich bestimmt. Durch die Kombination: Polytrichum-Moos, deutlich blasige Chrysozystiden und dazu die passenden Sporen war die Bestimmung eindeutig. 
Leocarpus fragilis, das Löwenfrüchtchen, das mit seinen bohnenförmigen Sporangien auf einem totem Fichtenästchen  fruktizierte, ist ein eher seltener Myxomycet, den nicht alle von uns schon gesehen hatten und in der Checheckliste Saarland als sehr selten mit mangelhaftem Datenbestand geführt wird.
Marasmius scorodonius, der Knoblauch-Schwindling auch Mousseron genannt, ist im Gegensatz zu dem häufigen Marasmius alliaceus, zumindest bei uns, ein eher seltener Vertreteter.
Mycena maculata, der Gefleckte Helmling ist normalerweise kein schwierig zu bestimmender Helmling. Wenn er jedoch, wie bei unserem Fund, ohne seine charakteristische Flecken erscheint kann er schon Probleme bereiten. Nach Angaben in der Literatur (BK etc.) dürfen diese Flecken auch fehlen, was nicht selten vorkommen soll. Obwohl wir relativ sicher sind, lassen wir ihn hier mit einem kleinen Fragezeichen stehen. Außer den besagten Flecken sprechen alle sonstige Merkmale für ihn, was die beigefügten Mikro- und Makrofotos bestätigen.
Typhula_quisquiliaris, das Adlerfarn-Sklerotienkeulchen, das von Willi Marchina, auf Stengeln von Adlerfarn gefunden wurde war ein kleines Highlight dieser Exkursion. In der Checkliste des Saarlandes ist er nicht geführt und dürfte somit ein Erstnachweis sein.
Zum Schluss hat uns Pilzkamerad Rudi Klein noch eine Maulwurfsgrille aus dem Garten zur Hochwald-Alm mitgebracht, die bei uns einen bleibenden Eindruck hinterließ.
Nähere Informationen zu dieser beeindruckenden Flugschrecke siehe beigefügte Fotos.


a_hochwaldalm1.jpg
Nach mehrmaligen vergeblichen Versuchen ein paar
trockene Minuten an diesem verregneten Oktobertag
auszunutzen, gaben wir entnervt auf (wie in unseren
langen Gesichtern unschwer zu erkennen ist).
Nachdem wir uns getrocknet und mit einer deftigen Mahlzeit
gestärkt hatten, ging es uns wieder richtig gut und wir verbrachten
noch einen lustigen Nachmittag in der schönen
Hochwaldalm bei Wadrill. -Fotos ga, mw-

a_hochwaldalm1
armarillaria_ostoyae_mw.jpg
Hallimasch
Willi Marchina Wadrill / 08.10.09
MTB 6407.1 / Hochwaldalm
Ein weitverbreiteter Massenpilz. Nichts Außergewöhnliches,
aber eine schöne Aufnahme von Willi Marchina an Fichte.
armarillaria_ostoyae_mw
hypholoma_polytrichi_sw1.jpg
Moos-Schwefelkopf
Winfried Schmitt, Wadrill, 08.10.09
MTB 6407.1, an der Hochwaldalm
Vorkommen in Polytrichum-Moos
Deutliche Chrysozystiden (Foto Winfried Schmitt)
Ein Makro-Originalfoto haben wir leider keines, so dass
wir vollständigkeithalber ausnahmsweise ein Fremdfoto
aus dem Internet beigefügt haben.
hypholoma_polytrichi_sw1
hypholoma_polytrichi_sw2.jpg
Moos-Schwefelkopf
Winfried Schmitt, Wadrill, 08.10.09
MTB 6407.1, an der Hochwaldalm
Sporen im Schnitt: 8,3 x 4,9 µm,
keine Spore über 9 µm
hypholoma_polytrichi_sw2
leocarpus_fragilis_ga1a.jpg
Löwenfrüchtchen
Armin Groß, Wadrill, 08.10.09
MTB 6407.1, an der Hochwaldalm, auf Fichtenästchen
Ein Myxomycet, der auf totem Laub, Moosen, Ästchen
und morschem Holz fruktifiziert. Die ca. 1-2mm großen
bohnenförmigen Sporangien mit Stielchen entspringen
einem sogenannten Hypothallus.
leocarpus_fragilis_ga1a
marasmius_scorodonius_ga1.jpg
Mousseron, Knoblauch-Schwindling
Winfried Schmitt, Wadrill, 08.10.09 ,
MTB 6407.1, an der Hochwaldalm / Schiefer
Fundort zwischen Streu und Gräsern.
Im Gegensatz zum häufigen Langstieligen Knoblauchschwindling,
Marasmius alliaceus (schwarzer Stiel) wird dieser kleine
Schwindling nicht häufig angetroffen. -Foto ga-
marasmius_scorodonius_ga1
marasmius_scorodonius_ga2.jpg
Mousseron, Knoblauch-Schwindling
Winfried Schmitt, 08.10.09, MTB 6407.1
Dieser würzig nach Knoblauch riechende Pilz
hat einen bräunlichen Stiel, der gegen die Basis
zunehmend dunkler wird. -Foto ga-
marasmius_scorodonius_ga2
mycena_maculata_cf_ga1.jpg
Gefleckter Helmling?
Winfried Schmitt, Wadrill, 08.10.09
MTB 6407.1, an der Hochwaldalm
An vermoostem Holzstubben;
Obwohl die charakteristischen Flecken bei unserem
Fund fehlen, passen sonst alle Mikro-und Makromerkmale.
Geruch- und gechmacklos, Stielbasis filzig-striegelig.
Laut BK und weiteren Autoren müssen diese Flecken
auch nicht immer vorhanden sein. -Foto ga-
mycena_maculata_cf_ga1
mycena_maculata_cf_ga2.jpg
Gefleckter Helmling?
Winfried Schmitt, Wadrill, 08.10.09
-Foto ga-
mycena_maculata_cf_ga2
mycena_maculata_cf_ga4.jpg
Gefleckter Helmling?
Winfried Schmitt, Wadrill, 08.10.09
Cheilozystiden keulig mit fingerförmigen,
geweihförmigen Auswüchsen passen zu
M. maculata, aber auch zu einigen anderen Helmlingen.
-Foto ga-
mycena_maculata_cf_ga4
mycena_maculata_cf_ga5.jpg
Gefleckter Helmling?
Winfried Schmitt, Wadrill, 08.10.09
Sporen im Mittel: 8,5 x 4,8 µm mit körnigem Inhalt.
-Foto ga-
mycena_maculata_cf_ga5
mycena_maculata_cf_sw.jpg
Gefleckter Helmling?
Winfried Schmitt, Wadrill, 08.10.09
Sporen
-Foto sw-
mycena_maculata_cf_sw
mycena_spec_ga.jpg
Dieser Helmling wurde nicht bestimmt.
-Foto ga-
mycena_spec_ga
thelephora_terrestris_ga.jpg
Fächerförmiger Erdwarzenpilz
Peter Barth, Wadrill, 08.10.09 ,
MTB 6407.1, Nähe Hochwaldalm
Im Fichtenwald / Laubmischwald auf Erdboden
und Pflanzenresten. -Foto ga-
thelephora_terrestris_ga
typhula_quisquiliaris_mw.jpg
Adlerfarn-Sklerotienkeulchen
Willi Marchina, Wadrill, 08.10.09
MTB 6407.1 / Nähe Hochwaldalm
Auf Stengel von Adlerfarn
In Checkliste Saarl. nicht aufgeführt.
Wahrscheinlich Erstnachweis
Aufnahme Stereolupe -Foto mw-
typhula_quisquiliaris_mw
x_maulwurfsgrille_mw1.jpg
Gryllotalpa gryllotalpa = Europäische Maulwurfsgrille
Mitgebracht von Rudi Klein / Hochwaldalm 08.10.09
Sie gehört in der Unterklasse der Fluginsekten zu den
Langfühlerschrecken.
Maulwurfsgrillen leben bevorzugt unterirdisch in feuchten,
lockeren und kultivierten Acker oder Lehmböden bzw. Gärten.
Sie ernähren sich von Insekten, deren Larven und verursachen
vor allem im Frühjahr starke Schäden im Wurzelbreich von
Pflanzen (Wurzelschädlinge).
Wegen ihrer Lebensweise bekommt man diese scheue Insekten
relativ selten zu sehen. -Foto mw-
x_maulwurfsgrille_mw1
x_maulwurfsgrille_xga1a.jpg
Gryllotalpa gryllotalpa = Europäische Maulwurfsgrille
Mitgebracht von Rudi Klein / Hochwaldalm 08.10.09
Sie leben ähnlich wie Maulwürfe, haben die Körperform
wie große Grillen und stoßen auch ähnliche Laute aus.
Ihr Flugverhalten lässt sich mit den Hirschkäfern vergleichen
-Foto ga-
x_maulwurfsgrille_xga1a
x_mauwurfsgrille_mw1a.jpg
Gryllotalpa gryllotalpa = Europäische Maulwurfsgrille
Mitgebracht von Rudi Klein / Hochwaldalm 08.10.09
Der Werre, Erdkrebs, Halbteufel, oder Zwergel, wie er noch genannt wird
kann über 6cm (sogar bis 10cm) groß werden.
Mit ca. 5 cm hat dieser stattlicher "Kerl" (wenn's einer ist) eine enorme Kraft in seinen Vorderbeinen die als Schaufeln ausgebildet sind.
-Foto mw-
x_mauwurfsgrille_mw1a

Bilder-Copyright: Groß A: ga / Schmitt W: sw / Graß HW: gw / Nilles A:na / Barth P:bp / Marchina W: mw / Kallfelz R: kr /Groß D.:gd /Gerstner D.: gdi
Erstellt mit BilderGalerie V2.6.1.1
nach oben