Mikroskopiertage in Thailen vom 03. bis 05. Nov. 2009
Teilnehmer: Hans-Werner Graß, Armin Nilles, Peter Barth, Armin Groß,
Willi Marchina, Winfried Schmitt,
Exkursion:
am 03.11. 09 zum
Schwarzrinder See bei Thailen.
Untersucht bzw. besprochen wurden Funde von unserer Exkursion sowie Funde, die
von den Teilnehmern mitgebracht wurden.
Zusätzlich zu den nachfolgend beschriebenen Arten mit Fotos, wurden noch
weitere Arten besprochen bzw. überprüft, die in einem internen Protokoll
festgehalten wurden:
Leucogyrophana
pseudomollusca – Faltig-weiche Gewebehaut,
Hygrophorus
penarius, Cortinarius anserinus (= C. amoenolens) – Buchen-Klumpfuß,
C. citrinus bzw. C.
atrovirens ,
Typhula
phacorrhiza, Hebeloma fastibile – Büscheliger Fälbling.
Interne Protokolldatei: protokoll_thailen_nov09.pdf
Anmerkungen zu den Arten:
Arrhenia retiruga, der Blasse Adermoosling, wurde von Armin Groß im Rasen in
einem Vorgarten in Thailen gefunden. Die kleinen weißgrauen, spatel- bis
muschelförmigen Fruchtkörper saßen cyphelloid stiellos an Moos. Die
Hymeniumseite war wellig-wulstig bis schwach aderig (nicht leistenförmig oder
lamellig). Sporen. 6,5 - 9 x 4 - 5,5 ym, elliptisch bis tränenförmig. Die sehr
ähnliche A. spathulata mit nur unwesentlich größeren Sporen sitzt +- pleurotoid
mit einem seitlichen Stielchen auch an Moosen. Beide Arten besitzen keine Schnallen
*.
Sehr ähnliche Fruchtkörper mit Schnallen* und mit eher rundlichen Sporen um
4-6ym finden wir in der Gattung Rimbachia. Weitere Details zu A. retiruga siehe
Text bei den Fotos.
A. retiruga ist nicht in der Checkliste Saarland aufgeführt (auch nicht unter
Leptoglossum). Möglich wäre, dass A.retiruga und A. spathulata frührer in
Leptoglossum mucigenum zusammengefasst wurden (?). Andreas Gminder trennt in
Kriegelsteiner Bd.3 S130 nur auf Varietätsebene in Arrhenia retiruge var.
retiruga und in Arrhenia retiruga var. spathulata.
* berichtigt am 03.01.13 nach einem Hinweis von Ingo Wagner. Bestimmung war
richtig, jedoch hatte sich ein "Dreher" im Text eingeschlichen (richtig: A.
retiruga hat keine Schnallen und Rimbachia hat Schnallen).
Agaricus augustus, der Braunschuppige Riesenegerling, der von Armin Nilles
mitgebracht wurde, ist eine Art, die sich im Normalfall einfach bestimmen lässt. Jedoch war dieser Fund
nicht typisch braunschuppig, sondern sehr hellbeige, so dass Zweifel aufkamen.
Ergebnis: Es handelt sich um eine helle Form von Agaricus augustus. Siehe E.
Ludwig: ohne taxonomischen Wert.
Anmerkung: Die angefügten Fotos (nachträglich am Fundort aufgenommen) geben die helle Form nicht richtig wieder.
Unsere Bestimmlinge waren bedeutend heller.
Macrotyphula filiformis (=M. juncea), die Binsenartige Keule, bzw.
Fadenförmige Röhrenkeule, kann mit Typhula phacorrhiza, dem
Linsensklerotien-Keulchen, verwechselt werden, das ebenfalls auf modernden
Blättern wächst. M. filiformis fehlt das linsenförmige Sklerotium, hat auch
kleinere Sporen und lange haarähnliche Kaulozysiden >>> siehe Fotos.
Propolis versicolor, das Grauweise Holzscheibchen, ein Fund vom
Schwarzrindersee von Willi Marchina, befand sich auf einem entrindeten
Laubholzästchen. Dieser Ascomycet ist weit verbreitet, jedoch in der Checkliste
Saarland wegen mangelhafter Daten (?) als selten aufgeführt. Anzumerken sind die
großen, schwach nierenförmigen Sporen, die bei uns noch um einiges größer waren
als bei BK angegeben. Unser Fund: 21-29 x 5-7 ym, bei BK1/289: 20-22
x5-6ym. BK verweist aber auch auf Dennis1978 mit größeren Sporen von 20-27x
6-8 ym
Entoloma sericeum, der Dunkle Rasenrötling, bzw. Seitige Rötling
wurde von Armin Groß auf einem Rasen an einem Haus in Thailen gefunden (ohne
Baum). Winfried Schmitt und Armin Groß haben sich lange mit dieser Art befasst,
wobei noch einige andere Rötlinge in Betracht gezogen wurden (z.B. E.
politum, E. sericoides, E. sericeum, E. lucidum). Letztendlich blieb es bei
diesem häufigen Rasenbewohner. Einzelheiten zu unserem Fund siehe Beschreibung bei
den Fotos. Literatur: Hennig/ Kreisel, BK, Kr, und Ludwig E.
2 Schirmlinge mit Fragezeichen
Nachtrag A. Groß.: Bei der Überprüfung
der beiden Arten durch Peter Barth, Winfried Schmitt und Armin Groß stand uns
weiterführende Literatur mit Mikroskizzen wie z.B. die
Abhandlung der Gattung Lepiota in der
BRD von Enderle und Kriegelsteiner in der ZMykol 55(1) 1989 noch nicht zur
Verfügung. Da wir noch die Exsikkate zu den beiden Arten besitzen (>GA),
sollten wir sie bei unserem nächsten Mikro-Treffen mit weiterführender Literatur
abgleichen. Solange betrachten wir unsere Ergebnisse als Arbeitsnamen.
Lepiota cristatoides c.f., Falscher Stinkschirmling, mitgebracht
von Peter Barth von der Kohlenhalde Luisenthal, hatte einen Geruch ähnlich wie
L.cristata. Wegen der oval-elliptischen Sporen ohne Sporn kommt L. cristata
nicht in Frage. Vellinger und Huijser trennen von L. cristatoides noch eine
ringlose Art als L. apatelia ab.
Einzelheiten zu unserem Fund siehe Beschreibung bei den Fotos.
Verwendete Literatur: Horak, Kr4-77.
Der Fund sollte nachgeprüft werden mit z.B.: ZMykol 55-1(1989) und Fachbeitrag von D- Laber in
SPR-31-1Seite 4-5(1995) und Schlüssel M. Bon
Europäische Lepioten 1981
Lepiota subincarnata var josserandii cf (bzw. Lepiota josserantii), der Fleischrosa-Schirmling, wurde von Armin Groß in Thailen auf einer
Hauswiese unter einem Laubbaum(Walnuß?) gefunden. Auffallend war die rosa bis
weinrosa Hutfärbung und der süß-fruchtige Geruch.
Einzelheiten zu unserem Fund siehe Beschreibung bei den Fotos.
Verwendete Literatur: Horak,
Kr4-S97-99 / BL S286/Tint26/End227. Der Fund sollte nachgeprüft werden mit
z.B: ZMykol
55-1(1989) / Schlüssel M. Bon
Europäische Lepioten 1981.