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Luxemburg 2008
Steinforter Hütte bei Kloster Clairfontaine

 

Exkursionsort: Steinfort
Exkursionsgebiet: Steinforter Hütte / Luxemburg - Grenzbereich zu Belgien
Datum: 24. April 2008
Exkursionsleiter: Hans-Werner Graß
Teilnehmer:
Hans-Werner Graß, Winfried Schmitt, Armin Nilles, Peter Barth, Armin Groß
Fundliste: Exceldatei

Wie schon 2006 war diese Exkursion zu den Kronenbecherlingen nach Luxemburg für unsere kleine Gruppe ein besonderes Erlebnis. Unser Exkursionsgebiet war teilweise Naturschutzgebiet mit Kiefern und Misch-Wald. Sandige Heide mit kleinen sumpfigen Feuchtbereichen (>Hütte-Grubenvertiefungen) geben dieser hügeligen Landschaft einen besonderen Flair.
Das herrliche Frühlingswetter und nicht zuletzt unser gemütlicher Abschluss im Brauhaus in Merzig rundeten diesen schönen Tag ab.

Bemerkenswerte Funde:
 
Sarcosphaera crassa, Kronenbecherling:
Obwohl unsere Exkursion dieses Jahr 2 Wochen früher war als 2006, fanden wir wunderschöne Exemplare. Nachdem Armin Nilles den ersten Kronenbecherling gefunden hatte, war der Bann gebrochen und wir fanden noch ca. 10 Fruchtkörper in einem Bereich von ca. 50m. Sie standen alle bei Kiefern in einem lockeren Mischwaldbereich. Wunderschön war der Farbübergang von weiß nach lila in den verschiedenen Reifestadien> siehe Fotos.
Obwohl dieses Fundgebiet außerhalb des Saarlandes liegt, ist es trotzdem interessant, einen Blick auf das saarländische Vorkommen zu werfen. In der neuen Roten Liste Einstufung für das Saarland von Dr. Johannes Schmitt 2007 (Abh. DELATTINIA Nr.33) wird der Kronenbecherling mit der stärksten Rückgang-Trendstufe von >75% geführt. Demzufolge wurde seine alte RL - Einstufung von 1987 mit RL4 auf nun RL1= "vom Aussterben bedroht" hochgestuft.
Dass wir diese seltenen, schönen Becherlinge an ihrem Standort beließen, versteht sich von selbst.
Phyllotopsis nidulans, Orange-Seitling: Ohne unsere Kronenbecherlings-Funde zu schmälern, war eigentlich der Orange-Seitling  das Highlight unserer Exkursion, weil es für uns alle ein Erstfund war. Wir fanden ihn an einem Fichtenstubben direkt am Wegrand in einem erst vor ein paar Jahren geschlagenen Fichtenbestand (wahrscheinlich Sturmschaden). Obwohl wir diese Art noch nie sahen, war der Orange-Seitling durch die schönen orangefarbenen Fruchtköper schon vom Weg aus einfach zu erkennen. Kurios: Anlass zu diesem Fund war wahrscheinlich das Wunschdenken von Peter Barth, der während der Exkursion anmerkte, dass es nun einfach mal für uns an der Zeit wäre, den Orange-Seitling zu finden.
Weitere interessante Funde:
Der Schwarzweiße Rippenbecherling, Helvella leucomelaena, die Hochgerippte Becherlorchel Helvella acetabulum und die Spitzmorchel, Morchella conica haben in dem sandigen Hügelgebiet mit lockerem Kiefernbestand feste Vorkommen. Neu gegenüber 2006 war die Scheibenlorchel oder Größter Scheibling, Gyromitra ancilis (=Discina perlata) an einem Kiefernstrunk. Von der Fingerhutverpel Verpa conica, die 2006 an einem Holzlagerplatz mit Sägemehl ein Massenvorkommen hatte, wurde nur noch ein Exemplar gefunden.
Zusätzlich zu dem verbreiteten Bitteren Kiefernzapfenrübling Stobiliformis tenacellus wurde auch der weniger häufige Milde Nagelschwamm, Strobiliformis stephanocystis, auf Kiefernzapfen gefunden (Grass H.W >Mikro: keuligen Cheilo- und Pleurozystiden und größere Sporen).
Der Braungraue Faserling Psatyrella spadiciogrisea wurde von Winfried Schmitt mikroskopisch bestimmt und der Frühlingsglockenschüppling Conocybe aporos hat sich ebenfalls mikrosk. bestätigt (>Armin Groß).
Weitere mikroskopische Überprüfungen: Eichen-Zystidenrindenpilz Peniphora quercina (>Graß/Barth/Groß) und Trichaptum abientinum der Gemeine Violettporling an Fichte (>Peter Barth).
Eine kleine Telamonia, die wir auch schon 2006 fanden, konnten wir nicht bestimmen (>Foto).
 
Zum Schluss soll noch eine Lepista nuda als Nachzügler aus dem Spätherbst (was öfter vorkommt) und das relativ frühe Vorkommen vom Stockschwämmchen erwähnt werden, dessen ältere Fruchtkörper an dem Baumstumpf bestimmt schon 2 Wochen standen.
 
Die komplette Fundliste siehe oben. Hier nun die Fotos zu unserer Exkursion:
 

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Der Lux-Belg. Grenzstein, den wir
schon 2006 aufsuchten hat sich
nicht verändert..
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Keine Spur von Müdigkeit, oder ?
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Der Orange-Seitling am Fichtenstumpf
war ein Highlight der Exkursion
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So einen Erstfund muss man sich
in Ruhe betrachten.
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Kronenbecherling
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Kronenbecherling
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Kronenbecherling
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Kronenbecherling
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Kronenbecherling
schöner Farbübergang
von weiß nach lila
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Kronenbecherling
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Orange-Seitling
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Orange-Seitling
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Orange-Seitling
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Orange-Seitling
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Orange-Seitling
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Schwarzweißer Rippenbecherling
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Schwarzweißer Rippenbecherling
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Hochgerippte Becherlorchel
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Spitzmorchel, ausnahmsweise
mal nicht auf Mulch,sondern
unter einem reinen Kiefernbestand
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Scheibenlorchel, Größter Scheibling
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h1_conocybe_aporos_ga
Frühlings-Glockenschüppling
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Sporen
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i1_cortinarius_spec_ga
Unbestimmte Telamonia(?)
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Sporen Telamonia
schwach warzig
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Sporen und Basidien
Telamonia
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j1_porling_spec_ga
Porling spec.
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j2_porling_spec_ga
Porling spec.
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k1_peniophora_quercina_ga
Eichen-Zystidenrindenpilz
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Eichen-Zystidenrindenpilz
Sporen allantoid-zylindrisch
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k3_peniophora_quercina_ga
Eichen-Zystidenrindenpilz
Lamprozystiden inkrustiert
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l_kuehneromyces_mutabilis_ga
Stockschwämmchen
relativ frühes Vorkommen
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m_trichaptum_abietinum_ga
Gemeiner Violettporling
an Fichte
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Haselbecherling
>zweites Bild ist eindeutiger
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z2_ga
Haselbecherling, gegenüber erstem
Bild gibt es hier keine Zweifel mehr.
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z3_ga
Erdbeerfingerkraut, fast alle mit
ungewöhnlich (?) dunkler Mitte,
wie wir es eigentlich nicht kennen

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Bilder-Copyright: Groß=ga, Grass=gw,Schmitt=sw,Nilles=na,Marchina=mw,Barth=bp
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