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Familienausflug der Hochwälder Kahlköpfe  zum Forellenhof im Trauntal bei Börfink

                                       Kleinexkursion bei Lindscheid am 27.08. 2008

Exkursionsort: Lindscheid
Exkursionsgebiet: Waldborn, MTB 6507.2
Datum: 27.08.2008
Exkursionsteilnehmer: Winfried Schmitt, Hans Werner Graß, Armin Groß

Unsere Exkursion an der kleinen Naherholungsanlage neben einem Weiher hat richtig Spaß gemacht. Auf engstem Raum fanden wir eine Vielzahl interessanter Arten:

Russula parazurea, den Blaugrünen Reif-Täubling, fanden wir in mehreren Gruppen unter Birken. Wegen der sehr variablen Hutfarbe von typisch blau-grün bis lila-violett, vermuteten wir, dass es sich u.a. um verschiedene Arten der Griseinae handeln könnte. Durch das sehr blasse Spp (ca. IIa-b) und die netzigen Sporen konnte man inochlora und R. grisea sowie weitere Arten ausschließen und letztendlich blieb trotz der Farbenvielfalt nur noch Russula. parazurea übrig. Die Farbvariante mit gelblicher Mitte, wie ein Papageitäubling R. ionochlora, war für uns neu (siehe Fotos).

Russula sanguinaria
, den Bluttäubling, mit seinen typisch rot verfärbenden Fraßstellen an der verletzten Huthaut, fanden wir unter einer einzelnen Kiefer zusammen mit Chroogomphus rutilus, dem Kupferoten Gelbfuß und Suillus granulatus, dem Körnchenröhrling.

Lactarius volemus var. oedematopus
. Exsikkat: A.Groß / Fotos: A.Groß, W. Schmitt, Graß H.W. .
Diese kleine purpurbraune Varietät des Brätlings kannten wir noch nicht. Vor Ort waren wir uns alle einig, dass es kein normaler Brätling ist, wie wir ihn kannten. Bestimmt wurde er u.a. mit Hilfe des Schlüssels zur Gattung Lactarius von Marcel Bon 1980. Anhand der rundlichen Brätlings-Sporen konnte man die südländische Art L. rugatus ausschließen, die längliche Sporen hat. Der Geruch war bei unserem Fund zumindest im frischen Zustand weniger stark als beim normalen Brätling L. volemus, welches auch den Angaben bei Marcel Bon entspricht.
Übrigens wurde die Varietät oedematopus schon 1772 von Scopoli und 1956 von W. Neuhoff beschrieben (> Kriegelsteiner Bd.2 S. 428). Im Atlas der Pilze des Saarlandes wird sie mit dem sehr treffenden Namen Kupferroter Brätling, als sehr selten, RL1 aufgeführt. Wie bei unserem Fund wird der Standort unter Eichen angegeben.
Hier die Schlüsselstelle Marcel Bon 1980: pdf Datei
 

Lactarius evosmus spec.(nicht sicher bestimmt). Exsikkat: Groß A ; Fotos: A.Groß, W. Schmitt, Graß H.W
Der Fundort unter Pappeln, keine gelblichen Grübchen am Stiel, Hut blass mit nur schwachen Gelbtönen, kaum zoniert und kein Haarflaum am Rand,
deuteten an, dass wir es nicht mit dem verbreiteten Echten Zonen-Milchling, L. zonarius, sondern mit dem selteneren Blassen Zonen-Milchling  Lactari,us evosmus zu tun haben. Auch der in der Literatur beschriebene sehr angenehme Geruch nach Äpfeln, wie z.B. beschrieben bei BK, nach gedörrten Apfelschnitzen war unverkennbar. Das Fleisch war im Schnitt unveränderlich, wogegen L. zonarius im Schnitt rötet. Dieses Röten bei L. zonarius konnte ich an einem L. Zonarius-Fund (unter Eichen) in derselben Woche nachvollziehen, wobei diese Reaktion aber nicht sehr stark war und auch einige Zeit benötigte.
Was die Mikromerkmale betrifft, werden in der Literatur, u.a. bei Heilmann.Clausen, M.T. Basso und BK, zwischen den beiden Arten kaum prägnante Unterschiede beschrieben. Was übereinstimmend als schwaches Trennmerkmal beschrieben wird, sind die leicht zebrierten Sporen bei L. evosmus (zonarius nur sehr schwach bis nicht zebriert). Diesen Unterschied konnte ich bei unserem Fund in Lindscheid im Vergleich mit dem Zonarius-Fund nicht wirklich (höchstens mit etwas Wohlwollen) feststellen.
Wir werden diesen Fundort in den nächsten Jahren noch öfters befahren, um diese Art besser kennen zu lernen und somit auch zu einem eindeutigeren Ergebnis  zu kommen.

Weitere bemerkenswerte Funde:
Lactarius controversus
, der Rosacheckige Milchling bei Pappel, Leccinum durisculum, der Pappel-Rauhfuß, mit typisch überhängender Huthaut, Leccinum rufum, die Espen-Rotkappe, Xerocomus rubellus, der Blutrote Röhrling, Entoloma lividumalbum, der Weißstielige Rötling.


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Kupferroter Gelbfuß
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Kupferroter Gelbfuß
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Weißstieliger Rötling
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Rosacheckiger Milchling
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Rosacheckiger Milchling
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Blasser Zonenmilchling,
unter Pappel
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Blasser Zonenmilchling,
kaum zoniert, blassgelb
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Blasser Zonenmilchling,
weißer Stiel
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Sporen schwach zebriert
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Kupferroter Brätling
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Kupferroter Brätling
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Kupferroter Brätling
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Kupferroter Brätling
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Kupferroter Brätling
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Pappel Rauhfuß
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Typisch überhängende Huthaut
Pappel Rauhfuß
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Espen Rotkappe
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Espen Rotkappe
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Blaugrüner Reiftäubling mit eher
untypischer braungelber Mitte
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Blaugrüner Reiftäubling,
typische Farbe
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Vergleich der verschiedenfarbigen
Kollektionen
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hier noch eine untypische "Ionochlora"
Farbvariante eine Woche vorher
(Vorexkursion Groß A)
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Bluttäubling
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Bluttäubling mit typischer
Nachverfärbung verletzter Stellen
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Bluttäubling
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Körnchen-Röhrling
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Blutroter Röhrling

Bilder-Copyright: Groß A: ga / Schmitt W: sw / Graß HW: gw / Nilles A:na / Barth P:bp / Marchina W: mw / Kallfelz R: kr /Groß D.:gd
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