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Familienausflug der Hochwälder Kahlköpfe  zum Forellenhof im Trauntal bei Börfink

                  Exkursion bei Gersweiler-Ottenhausen, am 16. März 2011

                 
Teilnehmer:

Winfried Schmitt, Armin Nilles, Dirk Gerstner, Armin Groß, Werner Graß
Führung: Rita Kallfelz
Exkursionsgebiet:
Gersweiler, Wald am Friedhof Ottenhausen (überwiegend Laubwald)

Nach unseren Mikroskopiertagen im Februar war dies unsere erste offizielle Exkursion in 2011.
So "richtige Pilze", wie manche sagen, konnten wir zu der frühen Jahreszeit noch nicht erwarten. Jedoch auch die Corticiaceaen s.lat. und anderes Kleinzeug haben ihren Reiz,
wenn sie auch nicht bei jedem Begeisterungsstürme verursachen. Einige dieser Holzbewohner mussten erst unter das "scharfe Glas" ehe wir sie benennen oder zumindest näher zuordnen konnten.
Bemerkenswerter Fund (nachgetragen am 08.06.11):
Phleogena faginea, Buchen-Hütchenträger

Dieser interessanter Fund, der sich erst später als solcher herausstellte, ist uns fast entgangen. Durch die kleinen braunen Köpfchen mit weißlichen Stielen, sowie das massenhafte Auftreten auf der Stielrinde einer Buche, ließen vor Ort keinen Zweifel aufkommen dass wir es hier mit einem Myxomyeten zu tun haben. Sogar die schnelle mikroskopische Überprüfung mit einer großen Anzahl an rundlichen Sporen bestätigte fälschlicherweise unsere Vermutung Myxomycet.
Nachdem wir ihn jedoch nicht bei den Schleimpilzen unterbringen konnten, stellte es sich heraus (>Armin Groß) dass wir es mit einem seltenen Vertreter der Heterobasidiomyceten aus der Ordnung Auriculariales, Gattung Phleogena zu tun haben, von der weltweit nur eine Art beschrieben ist: Phleogena faginea  (>Einordnung nach Kriegelst. Bd1-BaWü Seite 58 + 67)
Was die Mikromerkmale betrifft (>ga) wurden zwar massenhaft Sporen gefunden, aber nicht die hyphenartigen, zylindrischen  Basidien an denen die Sporen (ohne Sterigmen) angedockt sind.
In Vol 3Nord. Makromycet wird auch auf dieses Problem hingewiesen, dass die quergeteilten Basidien nicht immer gut sichtbar sind.
Rita Kallfelz versprach uns diesen Fundort im Auge zu behalten, so dass wir vielleicht im nächsten Winter frische Fruchtkörper mit noch intakten Basidien vorfinden können. ***>siehe Nachtrag
Unser Fund auf der Rinde, bzw. aus den Rindenspalten einer Buche, entspricht den Angaben bei Kriegelsteiner. Jedoch soll er auch auf anderen Laubhözer und gelegentlich auch auf Nadelhözer auftreten.
Laut Kriegelsteiner gilt er überall  als selten, was vielleicht auch damit zutun hat, dass er einfach übersehen wird. In verschiedenen Internet-Foren wurden inzwischen einige weitere Funde beschrieben.
Für das Saarland scheint er ein Neufund zu sein, zumindest ist er nicht in der neuen Checkliste aufgelistet.
Literatur:
Im APG "Blauer Band" wird nur auf Cetto und Kr  Bd1 S67 sowie Tintl 23-S47 und Tintl 32 S27 verwiesen. In der ZMycol 46(1) von 1980 befindet sich eine interessante Abhandlung mit schönen Skizzen von Oscar Brefeld von 1888. Eine weitere Beschreibung mit Skizzen befindet sich in den Westfälischen Pilzbriefen von Jahn. Weitere Beschreibungen in Vol 3Nord. Makromycet und W. Jülich S 400.
***Nachtrag am 03.01.2012:
Rita Kallfelz fand im Oktober 2011 neue Fruchtkörper. Da sie noch nicht vollreif waren, konnte man nun die septierten Phragmobasidien mit den sterigmenlosen Sporen gut erkennen.
Siehe Makro- und Mikrobilder von Rita Kallfelz. Die Nachkontrolle hat sich also gelohnt. Dank an Rita. 

 


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a1
Exkursion in Gersweiler-Ottenhausen
Vertieft bei der Arbeit.
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a2
Exkursion in Gersweiler-Ottenhausen
Für ein gutes Foto muss man auch mal
auf die Knie
Foto:kr.
cort_spec_ga1.jpg
cort_spec_ga1
Rindenpilz unbekannt
Armin Nilles, KK-Exk.Gersweiler, 16.03.11
Wald neben Friedhof Ottenhausen
Unterseitig auf unberindetem Laubholzstück.
Resupinater dünner, körniger Überzug, weiß-creme
Foto und Bearbeitung:ga
Interne Anmerkung ga: Bei einem Fund vom 11.04. (Hausgarten
Unterseite Eichenstück) mit mikro-und makrosk. sehr ähnlichen
Merkmalen, könnte es sich um die gleiche Art handeln.
>> vieilleicht ergibt sich hier noch eine Lösung.
.
cort_spec_ga2.jpg
cort_spec_ga2
Rindenpilz unbekannt
Armin Nilles, KK-Exk.Gersweiler, 16.03.11
Unregelmäßige warzig-körnige Oberfläche
Rand fein-fransig auslaufend.
Foto:ga
cort_spec_ga3.jpg
cort_spec_ga3
Rindenpilz unbekannt
Armin Nilles, KK-Exk.Gersweiler, 16.03.11
Sporen: 4-5 x 2,5-3µm, J-
Basidien 4sp ca. 15-20 x 4-5µm
Die dünnwandigen Hyphen mit Schnallen waren genau so
schwach differenzierbar wie einige blasige Elemente (?)
Foto und Bearbeitungt: ga
hymenochaete_tabacina_ga.jpg
hymenochaete_tabacina_ga
Tabakbrauner Borstenscheibling
KK-Exk. Gersweiler-Ottenhausen, 16.03.11
Auf einem liegenden Eichenstamm.
Obwohl die jung rundl. Flecken und der helle Rand
für H. tabacina sprechen, ist ein dicker Eichestamm
normalerweise nicht ein übliches Substrat ist, auf dem
man H. tabacina vermutet. Nach der mikrosk. Überprüfung
waren u.a. durch die pfriemförmigen teils inkrustierte Setaen
die letzten Zweifel ausgeräumt.
Kriegelst. (Bd1-BaWü) gibt auch wenige Funde auf Eiche an.
Foto/det: ga
hyphodontia_breviseta_ga1.jpg
hyphodontia_breviseta_ga1
Kurzstacheliger Zähnchenrindenpilz
Armin Groß, KKExk-Gersweiler, 21.03.11
Laubholzast, feinwarzig-odontoid, creme bis gelblich.
H. breviseta wird überwiegend auf Nadelholz, seltener
auf Laubholz beschrieben. Obwohl die Einordnung in
diesem "Granulosa-Komplex schierig ist (>Kr. BaWü.1-232),
sprechen die mikrosk. und makroskopische. Ergebnisse für
mich für H. breviseta. Lit: Eriksson, BK2-79
Jülich 177, und Schlüssel E. Langer.
Checkliste Saarland: ss, D (sehr selten, Daten mangelhaft)
Foto/det : ga
hyphodontia_breviseta_ga2.jpg
hyphodontia_breviseta_ga2
Kurzstacheliger Zähnchenrindenpilz
Armin Groß, KKExk-Gersweiler, 21.03.11
Die trocken rissige feinwarzige Oberfläche passt
sehr gut zu dem Foto bei BK2-79 (wird auch bei
E. Langer als Referenzbild angegeben)
Foto: ga
hyphodontia_breviseta_ga3.jpg
hyphodontia_breviseta_ga3
Kurzstacheliger Zähnchenrindenpilz
Armin Groß, KKExk-Gersweiler, 21.03.11
Fein-warzig- odontoid. Die in der Lit. beschriebene
feine fransige Bewimperung, konnte ich auch mit
einer 20er Lupe nur schwach erkennen.
Foto: ga
hyphodontia_breviseta_ga4.jpg
hyphodontia_breviseta_ga4
Kurzstacheliger Zähnchenrindenpilz
Armin Groß, KKExk-Gersweiler, 21.03.11
An den kopfigen Zystidenenden sieht man öfters eine
+- deutliche Masse (hier in Wasser), die in der Lit. als harzige
Ausscheidung bzw. harzige Masse beschrieben wird.
Foto: ga
hyphodontia_breviseta_ga5.jpg
hyphodontia_breviseta_ga5
Kurzstacheliger Zähnchenrindenpilz
Armin Groß, KKExk-Gersweiler, 21.03.11
Hyphenenden oft mit Kristallen besetzt.
Sporen: J-, ca. 4-5 x 2,5-3 µm
Basidien mit Basalschnallen
Leptozystiden zylindrisch bis moniliform.
Foto: ga
lachnum_spec_1kr.jpg
lachnum_spec_1kr
Nicht bestimmtes weißes Haarbecherchen
KK-Exk. Gersweiler, 16.03.11
Wald am Friedhof Ottenhausen
Feuchtes Eichenholz, Unterseite
Infrage kommt Dasyscyphella nivea, und L. impudicum.
L. brevipilosum kommt wegen Haken an der Ascus-Basis
eher nicht in Frage .
Weitere Details siehe bei den nachfolgenden Fotos.
Lit: Baral InViVer., und Asco-Internetseite von Ingo Wagner.
Foto: kr Bearbeitung :ga
lachnum_spec_2ga1.jpg
lachnum_spec_2ga1
Nicht bestimmtes weißes Haarbecherchen
KK-Exk. Gersweiler, 16.03.11
Wald am Friedhof Ottenhausen
Fruchtschicht: grau-weiß, kurzhaarig
Der gut ausgebildete längere Stiel spricht nach
O. Baral (>InViVer) gegen L. brevipilosum und
für L. impudicum (oder Dasyscyphella nivea?)
Foto:ga
lachnum_spec_2ga2.jpg
lachnum_spec_2ga2
Nicht bestimmtes weißes Haarbecherchen
KK-Exk. Gersweiler, 16.03.11
Wald am Friedhof Ottenhausen
Sporen sehr varibabel: 7-11 x 1,8-2,8
Foto:ga
lachnum_spec_2ga3.jpg
lachnum_spec_2ga3
Nicht bestimmtes weißes Haarbecherchen
KK-Exk. Gersweiler, 16.03.11
Wald am Friedhof Ottenhausen
Haare bis 60ym lang, 2,5-3,5 ym breit, rau granuliert
Asci J+,ca. 45-55 x 3-4ym, mit Haken. Paraphysen ca.
60-70 x 2,5-3ym, sie überragen die Asci um ca 10ym.
Anmerkung: L. brevipilosum: hat keine Haken.
Die Frage nach den Vakuolen in den Paraphysen konnte
ich nicht eindeutig beantworten. Foto: ga
myxo2_spec_kr.jpg
myxo2_spec_kr
Unbekannter Myxomycet
Foto:kr
phanerochaete_sordida_ga1.jpg
phanerochaete_sordida_ga1
Cremefarbener Zystidenrindenpilz
Armin Groß, KKExk. Gersweiler, 16.03.11
Wald am Friedhof Ottenhausen, unberindeter Laubholz-Ast.
Cremeweiß, matt, dünnhäutig, mehlig faserig auslaufend.
Lit: BK2-162, NortCortEriksson S 1023,
Saarland:es, D (einige Funde von mir in 2009+2010)
Foto/det.:ga
phanerochaete_sordida_ga2.jpg
phanerochaete_sordida_ga2
Cremefarbener Zystidenrindenpilz
Armin Groß KKExk. Gersweiler, 16.03.11
Der mehlig-faserige Rand ist hier gut ersichtlich.
Frischer Fruchtkörper grau-weißlich, was auch bei
Eriksson beschrieben ist.
Foto/det.:ga
phanerochaete_sordida_ga3.jpg
phanerochaete_sordida_ga3
Cremefarbener Zystidenrindenpilz
Armin Groß, KKExk. Gersweiler, 16.03.11
Überwiegend inkrust. Zystiden, jedoch auch
einige nicht oder z.T. inkrustiert.
Zystiden, dünn-und dickwandig 50-80 (100)
lang und 6-10ym breit
Foto/det:ga
phanerochaete_sordida_ga4.jpg
phanerochaete_sordida_ga4
Cremefarbener Zystidenrindenpilz
Armin Groß, KKExk. Gersweiler, 16.03.11
Dünn-und dickwandige Hyphen.
Dickwandige Hyphen 4-5 µm oft verzweigt u.z.T. mit
Kristallen besetzt. Keine Schnallen festgestellt.
Sporen: 5-6 x 2,5-3 ym, J-, mit +-Tröpfchen.
4- und 2sp. Basidien vorhanden.
Foto/det:ga
phleogena_faginea_1ga1.jpg
phleogena_faginea_1ga1
Buchen-Hütchenträger
KK-Exk. Gersweiler, 16.03.11
Am Waldfriedhof Ottenhausen auf der Rnde einer Buche.
Fälschlicherweise hielten wit ihn alle für einen Myxo.
wofür auch die rundlichen Sporen sprachen.
Erst nach den vergeblichen Versuchen diesem
Myxo einen Namen zu verpassen, wurde Armin Groß
bei den Heterobasidiomyceten > Auriculariales fündig.
Kr. Bd1 68 verweist auf 2 Funde in BaWü und bezeichnet ihn
überall als sehr selten. Lit: Tintling 23 S.47 u. Nr 32 S 27, Zmyk56(1)
Saarland: kein Eintrag in Checkliste (Neufund ?)
Fotos: ga
phleogena_faginea_2ga2.jpg
phleogena_faginea_2ga2
Buchen-Hütchenträger
KK-Exk. Gersweiler, 16.03.11
Weißlicher Stiel mit bräunlichem, rundlichem Kopf.
In der Lit. wird mehrfach hingewiesen, dass er außer einem
Myxo auch Mini-Stielbovist ähnelt, was man gut
nachvollziehen kann. Zumindest getrocknet als Exsikkat
besitzt er einen extrem starken Geruch nach Maggi.
Foto: ga
phleogena_faginea_3kr.jpg
phleogena_faginea_3kr
Buchen-Hütchenträger
KK-Exk. Gersweiler, 16.03.11
Zerbrechliches Peridium mit verflochtenen Spitzen
Foto:kr
phleogena_faginea_4ga3.jpg
phleogena_faginea_4ga3
Buchen-Hütchenträger
KK-Exk. Gersweiler, 16.03.11
Kopfteil feinkörnig, ca. 1-4mm
Stiel ca. 3-7mm
Foto: ga
phleogena_faginea_5ga5.jpg
phleogena_faginea_5ga5
Buchen-Hütchenträger
KK-Exk. Gersweiler, 16.03.11
Die braunen, rundlichen dickwandigen Sporen von 5-8 µ
waren in großer Anzahl vorhanden. Die in der Lit. beschriebenen
zylindr. hyphenartigen Basidien an denen die Sporen ohne
Sterigmen angedockt sind, wurden nicht gefunden (ga).
Wir werden den Fundort im Auge behalten und versuchen im
nächsten Winter etwas frischere Fruchtkörper mit hoffentlich
intakten Basidien zu erhalten. >siehe nächste Bild von O.Brefeld.
Foto:ga
phleogena_faginea_6ga6.jpg
phleogena_faginea_6ga6
Buchen-Hütchenträger
KK-Exk. Gersweiler, 16.03.11
Zeichnung von Oscar Brefeld aus dem Jahr 1888
aus Zmykol 46.1 (März 1980)
Hyphen mit sporentragenden Basidien
phleogena_faginea_7kr1.jpg
phleogena_faginea_7kr1
Buchen-Hütchenträger
Nachtrag zu unserer KK-Exk. vom 16.03.11
Neue +- unreife Fruchtkörper im Oktober 2011
Foto: Rita Kallfelz
phleogena_faginea_8kr2.jpg
phleogena_faginea_8kr2
Buchen-Hütchenträger
Nachtrag zu unserer KK-Exk. vom 16.03.11
Bei der Bearbeitung unserer Frühjahrskollektion,
konnten wir keine Basidien mehr feststellen.
Hier (+- unreife Fruchtkörper) sind nun die septierten
Phragmobasidien gut zu sehen. Die Sporen haften ohne
erkennbaren Sterigmen an den Basidien.
Mikrofoto: Rita Kallfelz
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xenasmatella_vaga_trechispora_ga1
Schwefelgelber Rindenpilz
KK Exk. Gersweiler, 16.03.11
Alte Bez: Trechispora vaga bzw. Trechispora sulphurea
An Laubholz, gelb-bräunlich, körnig,
Rand faserig, fächerförmig mit Rhizomorphen.
Lit: BK2-117. Saarl: mh (mäßig häufig)
det: gdi+ ga, Foto: ga
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xenasmatella_vaga_trechispora_ga2
Schwefelgelber Rindenpilz
KK Exk. Gersweiler, 16.03.11
Foto: ga
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xenasmatella_vaga_trechispora_ga3
Schwefelgelber Rindenpilz
KK Exk. Gersweiler, 16.03.11
Weinrote KOH-Reaktion
Foto: ga
xenasmatella_vaga_trechispora_ga4.jpg
xenasmatella_vaga_trechispora_ga4
Schwefelgelber Rindenpilz
KK Exk. Gersweiler, 16.03.11
Keine Zystiden gesehen.
Warzige Sporen und inkr. Hyphen.
Foto:ga

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